In den Sommerferien geht es vor allem um Spaß, Erholung und Zeit mit der Familie. Für viele Eltern sind sie aber auch eine gute Gelegenheit, die Englischkenntnisse ihres Kindes zu verbessern, ohne dass die Ferien zur Schule werden. Vor allem, wenn es um Englisch geht, braucht man keine langen Vokabellisten oder langweilige Grammatikregeln. Englisch lernen in den Ferien kann leicht und natürlich sein und zum Alltag gehören.
Das Geheimnis liegt darin, Spiel und Übung miteinander zu verbinden, damit die Kinder neugierig, selbstbewusst und mit der Sprache verbunden bleiben, während sie ihre wohlverdiente Pause genießen.
Hier sind fünf clevere und einfache Möglichkeiten, wie Kinder in den Ferien ihr Englisch verbessern können, ohne Vokabeln auswendig lernen zu müssen. Jeder Tipp lässt sich leicht in die tägliche Routine integrieren und erweckt die englische Sprache durch Spaß, Bewegung und Kreativität zum Leben. Schauen wir es uns an!
Gehirn-gerechtes Lernen funktioniert am besten in den Ferien
Bevor wir zu den Tipps kommen, sollten wir knallhart ehrlich sein: Das Auswendiglernen von Vokabeln funktioniert sowieso nicht, vor allem nicht bei Kindern mit Legasthenie oder Schulmüdigkeit. Und ich meine damit, dass die Vokabeln vielleicht zum Test hingeschrieben werden können und eventuell eine gute Note rauskommt aber mal ehrlich, wie viele Vokabeln kann dein Kind nach 4 Wochen noch? 80-90% sind wieder vergessen. Das ist kein Lernen!
Wenn Kinder aufgefordert werden, Listen ohne Kontext auswendig zu lernen, schalten sie oft ab. Das Geheimnis: Das Gehirn lernt am besten durch Emotionen, Bewegung, Wiederholungen und alltägliche Zusammenhänge – deshalb konzentriert sich mein Ansatz auf natürliches, alltägliches und gehirnfreundliches Englisch Lernen in den Sommerferien, nicht auf das Auswendiglernen von Vokabeln mit Karteikarten.
5 clevere Tipps für alltägliches Englisch im Urlaub
1. Mache Englisch zum Teil des Alltags
Eine der einfachsten Möglichkeiten, deinem Kind beim Englischlernen in den Ferien zu helfen, ist, es einfach zum Teil des Alltags zu machen. Es braucht keine Lernpläne oder das Sitzen am Schreibtisch, sondern nur kleine, lustige Momente während des Tages.
Probiere doch mal eine dieser einfachen Ideen aus:
- Bestelle das Eis auf Englisch oder frage: „What’s your favourite flavour?“
- Beschriftet gemeinsam Dinge im Haus: Klebe Notizen auf Gegenstände wie den Kühlschrank, den Spiegel oder die Fernbedienung. Das ist außerdem eine coole Ferienbeschäftigung. Und ich weiß aus Erfahrung, dass Vokabeln “in the kitchen” gern vergessen werden.
- Seht euch kurze englische Zeichentrickfilme an oder hört die neuesten englischen Songs: Deine Kinder können mitsingen und hören, wie richtiges Englisch klingt.
Diese Art Englisch zu lernen hilft Kindern, Wörter in realen Situationen zu verstehen. Sie beginnen, die Bedeutung auf natürliche Weise zu verknüpfen, was viel effektiver ist als das Auswendiglernen von Vokabellisten, was nämlich nur isoliertes Lernen ist.
Tipp: Mach Englisch zu einem Teil der Welt deines Kindes. So wird das Englischlernen in den Ferien mühelos und macht Spaß.
2. Nutze passives Hören, um den Wortschatz auf natürliche Weise zu erweitern
Wusstest du, dass dein Kind Englisch nur durch Zuhören lernen kann, auch wenn es sich überhaupt nicht darauf konzentriert? Diese Methode nennt man passives Hören und kommt von Vera F. Birkenbihl. Sie ist Teil des gehirn-gerechten Sprachenlernens und funktioniert besonders gut im Sommer, wenn die Kinder entspannt sind. Hier sind ein paar Möglichkeiten, es auszuprobieren:
- Spiele während der Mahlzeiten oder Autofahrten englische Hörbücher oder Podcasts ab.
- Lasse deine Kinder ihre Lieblingsserien im Fernsehen auf Englisch sehen. Da sie die Handlung bereits kennen, ist es für sie leichter zu verstehen.
- Lasse englische Musik im Hintergrund laufen, während dein Kind malt, mit Lego spielt spielt oder chillt.
Diese Art des Zuhörens hilft deinem Kind, neue Wörter und Satzmuster ohne Stress oder Druck aufzunehmen.
Tipp: Passives Hören unterstützt das Vokabellernen, indem es Englisch zu einem normalen Teil des Tages macht.
Und wer auch das Schulenglisch gehirn-gerecht lernt und regelmäßig z. B. englische Serien schaut, der sagt dann plötzlich: “Ah das Wort kenne ich aus meinem Englischbuch.” Das erlebe ich im Lerncoaching sehr häufig.
3. Füge einfache Sprachrituale in den Tag ein
Englisch sprechen kann anfangs beängstigend sein und viele Kinder trauen sich nicht – schon gar nicht vor den eigenen Eltern aber wenn es auf spielerische Art und Weise geschieht, macht es Spaß. Du kannst deinem Kind helfen, Englisch zu sprechen, indem du es in kleine, tägliche Gewohnheiten einbaust.
Versuche folgendes:
- Ein Wort pro Tag-Spiel: Jedes Familienmitglied lernt morgens ein neues englisches Wort und verwendet es im Laufe des Tages.
- Stelle einfache Fragen wie:
„Was siehst du draußen?“ clouds, sun, a garden, people, grass…
„Wie ist das Wetter heute?“ cloudy, sunny, rainy, cold, hot - Verwende Englisch während täglicher Routinen: z. B. beim Frühstück, beim Einkaufen oder bei Spaziergängen.
- englische ABC-Liste: Nehmt ein Thema z.B. food und dann sucht ihr abwechselnd Wörter in der Reihenfolge des ABC: apple, bread, chips, donut…
Diese kleinen Unterhaltungen helfen deinem Kind zu sprechen, ohne dass es sich Sorgen machen muss, perfekt zu sein. Das Ziel ist es, Sicherheit und Selbstvertrauen aufzubauen.
Tipp: Mit diesen Tipps zum Englischlernen im Sommer werden einfache Momente zu Sprechübungen, ohne dass es sich wie eine Unterrichtsstunde anfühlt und gleichzeitig wird der aktive englische Wortschatz trainiert.
4. Ersetze Arbeitsblätter durch coole Lernspiele
Sommer und Arbeitsblätter passen überhaupt gar nicht gut zusammen. Verwende stattdessen Spiele, damit das Lernen Spaß macht. Hier sind einige Ideen:
- Spiele „I spy with my little eye…“ (=ich sehe was, was du nicht siehst) auf Englisch mit Gegenständen aus deiner Umgebung.
- Erstelle oder drucke ein Memory-Kartenspiel mit englischen Vokabeln.
- Verwende Lernspiele wie das englische Zeitformen Adventure Game oder spiele Mensch ärgere dich nicht mit dem englischen Plural, mit denen dein Kind spielerisch Grammatik lernen kann.
- englische Rätselhefte, wie der gehirn-gerechter Sommerspaß für Klasse 3/4 oder für Klasse 5/6
Diese Spiele sind ideal für Reisen, Regentage oder wenn dein Kind sich langweilt. Sie fördern den aktiven Wortschatz auf eine spielerische und kreative Art – und das alles, ohne ein Lehrbuch aufzuschlagen.
Tipp: Lernspiele halten das Interesse der Kinder wach und helfen ihnen, ihr Englisch im Urlaub zu verbessern – ganz ohne Arbeitsblätter. Und bitte komm nicht auf die Idee das Englischbuch vom letzten Schuljahr oder gar das Workbook mitzunehmen, weil da noch Seiten offen sind! Forget it. Bitte entkopple Englisch in der Schule und cooles Englisch in den Sommerferien.
5. Kreatives Schreiben fördern – ohne Druck
Schreiben kann eine großartige Möglichkeit sein, Englisch zu üben, besonders wenn es mit Spaß und Kreativität verbunden ist und nicht mit Schulaufgaben. Du weißt ja, das nächste Schuljahr kommt garantiert und dann heißt es wieder englische E-Mails oder Reviews schreiben. Versuche es in den Sommerferien mit diesen Schreibaktivitäten ohne Druck:
- Zeichne und beschrifte einen Traumstrand oder einen Urlaubsort. Füge Wörter wie Sonne, Sand, Wellen und Eiscreme ein.
- Führe ein kleines Sommertagebuch. Verwende Satzanfänge wie:
„Today I visited…“
„I was happy because…“
„The weather was…” - Schreibe Postkarten mit kurzen, einfachen Botschaften auf Englisch an Freunde oder Familie.
Auf diese Weise kann dein Kind seinen Wortschatz und seine Satzstruktur auf natürliche und persönliche Weise aufbauen.
Tipp: Das Schreiben muss nicht perfekt sein; lass dein Kind sich einfach auf Englisch ausdrücken, eine Idee nach der anderen. Fertig.
Bonus-Tipp: Die Intensivwoche – statt Stress ein sanfter Neustart
Dein Kind hat in Englisch den Faden verloren? Es weiß noch irgendwas mit „Simple Past“ war da mal, aber sicher fühlt es sich nicht? Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind mal einen englischen Boost vertragen könnte, dann buch eine Intensivwoche für die letzte Ferienwoche. Da bauen wir Fundament und wiederholen die wichtigsten Elemente des letzten Schuljahres in Englisch.
Was dein Kind erwartet:
-
ein liebevoller Wiedereinstieg ohne Überforderung
-
strukturierte Mini-Einheiten, die wirklich hängen bleiben
-
eine Woche voller Motivation, Aha-Erlebnisse und Selbstvertrauen
Es ist eine gute Möglichkeit, die Sprachkenntnisse aufzufrischen, besonders wenn dein Kind Schwierigkeiten hatte im letzten Schuljahr oder sich einfach besser vorbereitet fühlen möchte.
Abschließende Überlegungen
Für viele Familien ist Englisch lernen im Urlaub eine einfache Möglichkeit, die Sprachkenntnisse ganz entspannt zu fördern – ohne Druck und ohne Schulstress. Aber Sommer ist immer noch Sommer. Kinder brauchen Zeit, um sich zu entspannen, zu spielen und einfach nur Kind zu sein. Das bedeutet nicht, dass ihr Gehirn abschalten muss. Englisch lernen in den Ferien muss sich nicht wie Schule anfühlen; es kann spielerisch, leicht und voller Neugier sein.
Mit diesen fünf alltagstauglichen Tipps kann dein Kind sein Englisch auf natürliche Weise verbessern – ohne Drill, ohne Druck und definitiv ohne endlose Vokabellisten auswendig zu lernen.
Du musst kein Lehrer sein, um die Sprachentwicklung deines Kindes zu unterstützen. Alles, was es braucht, sind ein paar einfache Ideen, eine entspannte Einstellung und die Überzeugung, dass Lernen überall stattfinden kann – vom Frühstückstisch bis zum Strand.